Heute morgen dachte ich noch, ich werde meinen Flug verpassen.
Aber der Reihe nach. Gestern lief unser Passavant ab. Das ist diese spezielle Einfuhrgenehmigung fürs Auto. Es war 30 Tage gültig und ausgerechnet gestern endeten diese 30 Tage.
Moctar, mein senegalesischer Ehemann wollte sich um die Verlängerung kümmern aber er war zwei Tage in Kafountine und sein Bus hatte ordentlich Verspätung, da hatte das Amt schon geschlossen.
Er fuhr zur Grenze nach Guinea-Bissau, das ist von Ziguinchor etwa eine halbe Stunde entfernt. Aber die Grenze schließt abends um 18 Uhr.
Mist, ohne Passavent können wir nicht fahren, wir müssen also morgen früh zum Amt und diese Verlängerung machen lassen.
Aber das Amt öffnet zwischen 9:30 Uhr und 10 Uhr, afrikanische Zeit
Ich dachte okay, wir packen alles ins Auto, fahren dort kurz hin und fahren dann weiter. Aber wir mussten mit dem Taxi fahren, denn wären wir in eine Polizeikontrolle gekommen – und von denenb gibt es viele – hätten wir ein Problem gehabt.
Wir also mit dem Taxi hin. Das Büro war gottseidank schon geöffnet und niemand sonst wartete. Der Officer war sehr nett und gab uns sofort den Stempel.
Also mit dem Taxi wieder zurück.
Es war etwa 10:15 Uhr, als wir zurückkamen und wir mussten uns nur noch ins Auto setzen.
Der Abschied von allen fiel mir schwer aber ich komme ja wieder.
Kurz hinter Ziguinchor wurden wir kontrolliert. Diesmal ging es nicht um Passavant oder Führerschein sondern um mein Gepäck. Meine Handtasche und mein kleiner Koffer wurden durchsucht. Drogen, speziell Gras. Ich schaute belustigt zu, ich hab ja noch nie in meinem Leben Drogen konsumiert. Und ein bisschen habe ich bedauert, dass ich nicht wenigstens einen anständigen Dildo im Koffer hatte.
Der Rest der Fahrt bis zur Grenze war dann unproblematisch. Unterwegs kauften wir noch Mangos, ich hatte versprochen, Mangos mitzubringen.
In Bignona habe ich 8 Mangos für 1000 cfa bekommen, das sind umgerechnet etwa 1,50 Euro.
Auch an der Grenze gab es keine Probleme. Wir waren so gut in der Zeit, dass wir noch was essen konnten.
Und nun sitze ich am Flughafen und warte auf meinen Check-in. Mein Mann ist bereits zurückgefahren, denn die Grenze zwischen Gambia und Senegal schließt um 19 Uhr. Und je nachdem, wie der Verkehr ist, würde es knapp werden. Ausserdem ist die Straße von Diouloulou nach Ziguinchor im Dunkeln nicht gut zu fahren.
Hinter mir liegt nun ein halbes Jahr Afrika.
Ich wollte ursprünglich 1/2 Jahr in Gambia bleiben und dort viel in Sachen Musik lernen: hauptsächlich traditionelle Mandinka-Songs, Kora spielen, trommeln.
Drei Wochen wollte ich in Abene (Senegal) verbringen, ich hatte mich dort zu einem Workshop angemeldet.
Ich wollte fotografieren, hauptsächlich Menschen, Frauen.
Ich hatte von allem etwas. Ich hatte mich getrennt (ich war zwei Jahre mit einem Mann in Gambia zusammen) und den Dezember habe ich alleine sehr genossen. Ich kenne etliche Menschen in Gambia, ich hatte viel Besuch, hab viel unternommen, hab mich mit vielen Bekannten getroffen.
Und dann kam Abene und ich hab mich neu verliebt. Das war weder geplant noch gewollt. Aber irgendwas hat mein Herz berührt.
Ich hab (traditionell) geheiratet, bin von Gambia nach Senegal gegangen Und hier habe ich einen absolut authentischen Blick vom Leben in der Casamance bekommen.
Ich habe meine Lieder gelernt, ich habe Fortschritte auf der Kora gemacht.
Ich könnte jetzt noch so viel mehr schreiben aber alles in allem war es eine aufregende, wertvolle und sehr schöne Zeit für mich, mitunter hat sie mich an meine Grenzen gebracht.
Ich nehme sehr vieles mit. Und ich werde wiederkommen, nächsten Winter.



















































