Attaya – die Kunst des Tee trinkens

Überall in Gambia und Senegal wird Attaya getrunken, ein Getränk aus grünem (Gunpowder) Tee und viel Zucker.

Er wird in kleinen emaillierten Kännchen gekocht, oft auf der Glut von Holzkohle. Für das Kochen nimmt man sich Zeit, viel Zeit. Es dauert eine gute halbe Stunde, bis der Attaya fertig ist.

Der Tee wird im Kännchen gekocht, mit viel Zucker. Allein das ist schon toll, denn es duftet oft nach Karamell.

Wenn der Tee lange genug vor sich hingeköchelt hat, beginnt das eigentliche Prozedere: Der Tee wird in ein kleines Glas geschüttet und wird ganz oft in ein zweites Glas umgeschüttet. Und dann geht das immer hin und her, einige Male. Danach kommt der Tee wieder zurück ins Kännchen und köchelt wieder ein paar Minuten. Und dann wird er wieder hin und hergegossen, von einem Glas ins nächste.

Mit der Zeit bildet sich eine dichte Schaumkrone, die entsteht durch den Zucker. Und diese verbleibt auch im Glas.

Wer jetzt denkt, der Attaya sei jetzt trinkfertig, der irrt. Er kommt wieder zurück ins Kännchen. Und so geht es weiter und weiter, etwa 1/2 Stunde. Dabei wächst diese typische Schaumkrone.

Wenn der Attaya trinkfertig ist, werden die Gläser von außen mit Wasser abgespült, damit sie nicht kleben (Zucker!). Und dann wird in hohem, dünnen Strahl der Tee in die Gläser gegossen.

Damit ihr eine Vorstellung davon habt, wie das Ganze abläuft, habe ich vor etwa 2 Jahren ein Video gedreht. Und habe 30 Minuten auf etwa 5 Minuten runtergeschnitten.

Es gibt immer nur zwei Gläser und die ersten beiden Gläser bekommen die, die in dieser Runde die wichtigsten, ältesten, ranghöchsten, was auch immer sind. Wenn die ersten beiden ausgetrunken haben, wird Attaya nachgeschüttet und die nächsten beiden bekommen ein Glas. Und nein, die Gläser werden zwischendurch nicht gespült.

Oft bekomme ich eines der beiden ersten Gläser, ein Zeichen der hohen Gastfreundschaft.

Wenn man den Attaya trinkt, lässt man die Schaumkrone im Glas. Niemals schleckt man diese Schaumkrone mit der Zunge oder dem Finger heraus!

Wenn ihr in Gambia oder Senegal Urlaub macht, sucht Attaya nicht auf der Getränkekarte, ihr werdet ihn nicht finden.

Geht zum Strand oder in die Viertel und wenn ihr jemanden seht, der Attaya kocht, fragt einfach, ob ihr probieren dürft. So habe ich das schon ganz oft gemacht.

Brikama Market II

21. Dezember 2024

Ich muss meine Dreads oder wie man hier sagt, meine Rastas machen lassen. Neulich habe ich ja einen netten Hairdresser auf dem Markt in Brikama gefunden. Ich hab ihn gestern angerufen und meinen „Termin“ für heute vereinbart.

Ich wollte erst noch mal nach diesen tollen gebatikten Laken gucken, ich hätte noch gerne ein weiteres für mein Bett, zum Wechseln. Aboubacar, mein Friseur, begleitet mich und passt auf, dass mich niemand übers Ohr haut. Auf dem Weg zu seinem Shop lerne ich eine seiner Schwestern kennen. Sie hat ebenfalls gebatikte Laken. „Warum hast du nicht eher gesagt, dass deine Schwester auch welche hat?“, frage ich ihn. Er zuckt mit den Schultern. Ich sehe eines in Smaragdgrün und Pink und ja, ich kaufe auch dieses. Die Frauen hier brauchen jede Unterstützung. Nun habe ich drei Laken.

Danach führt er mich zu einem anderen Shop. Im Hinterraum sitzen ein paar Frauen: Fatima, Fatima & Fatima. Ehrlich wahr!

Wir machen noch ein paar Selfies und Aboubacar verpasst Fatima noch ein paar schicke Fußnägel.

Nun aber gehen wir zu seinem Salon, wo schon andere Kundinnen auf ihn warten. Okay, ich muss noch warten, er will erst noch die Fingernägel einer Frau machen.

Gut, dann esse ich erst noch was. Direkt gegenüber gibt es einen Essensstand, heute gibt es Benechin, gebratenen Reis.

Während ich esse und warte, werden schräg gegenüber meine Kissenbezüge genäht.

Gegenüber der Schneiderei wird Attaya gekocht. Ich warte sehnsüchtig darauf.

Die Fingernägel sind beinahe fertig. Jetzt noch ein Hennatattoo auf die Hände… und irgendwann werde auch ich dran kommen.