Die Provence in Frankreich ist für seine Lavendelfelder bekannt. Apulien in Italien für seine Olivenbäume und die Casamance in Senegal ist bekannt für seine Cashews. Überall stehen Cashewbäume, mal nur vereinzelt, mal ganze Wälder oder Alleen.
Und die Ernte ist jetzt bzw. beginnt gerade, je nachdem, ob es sich um eine frühe oder späte Sorte handelt.

Bislang kannte ich nur die Cashewkerne, also Nüsse, die man bei uns in Deutschland in nahezu jedem Geschäft kaufen kann. Aber der Cashewbaum hat weitaus mehr zu bieten.
Auf dem Baum wachsen Früchte. Mal sind sie gelb, mal rot. Je nach Sorte. Sie werden in Deutschland gerne Cashewäpfel genannt, obwohl sie so gar nichts mit einem Apfel gemeinsam haben. Und unter dieser Frucht sitzt der Cashewkern, also die Nuss, verpackt in einer dicken Schale.

Was ich bis vor kurzem nicht wusste, die Früchte kann man essen oder auch auspressen, sie sind voller Saft!
Der Saft schmeckt fruchtig und nicht zu süß. Das Fruchtfleisch hingegen ist leicht herb und hinterlässt gerne ein pelziges Gefühl im Mund und auf der Zunge.

Ich zutzele die Früchte aus, kaue endlos auf ihnen herum, bis nur noch der Trester übrig ist. Darüber freuen sich unsere Schafe und Hühner.
Man kann die Früchte auch auspressen, dann hat man köstlichen Saft. Ich werde nächsten Winter meine Saftpresse mitnehmen.
Die Cashewkerne dreht man einfach ab und lässt sie für 1-3 Tage an der Sonne trocknen. Danach werden sie gekocht. Die Schale enthält nämlich ein extrem hautreizendes Öl, das die oberste Hautschicht der Hände einfach wegätzt.
Deshalb ist es wichtig, beim Kauf der Nüsse nicht nur auf der Qualität zu achten, sondern auch auf das Herstellungsverfahren. Werden gesundheitliche Standards eingehalten usw.
Die Regierung setzt übrigens einen Preis für die geernteten Nüsse fest, der nicht unterschritten werden darf. Sie schützen so die Farmer, sich gegenseitig zu unterbieten bzw. von Käufern ausgebeutet zu werden.

Nach dem Kochen werden die Schalen geöffnet und die Nuss wird manuell aus der Schale gepult. Das ist nicht nur anstrengend sondern auch sehr zeitintensiv.
Abschließend kann die Nuss entweder „roh“ verzehrt werden oder geröstet. Hier werden Nüsse traditionell in einer Art Wok auf offenem Feuer geröstet. Damit sie nicht verbrennen, kommt Sand in den Wok. Dieser wird wieder ausgesiebt. Aber manchmal knirscht es trotzdem ein bisschen zwischen den Zähnen.

Und nun noch etwas Persönliches: meinem Mann gehört ein etwa 1,5 Hektar großes Stück Land zwischen Ziguinchor und Guinea-Bissau. Darauf befinden sich weit über 100 Cashewbäume. Vereinzelt fallen die Nüsse schon aber die Haupternte kommt erst noch, es ist eine der späten Sorten. Später in der Regenzeit gibt es noch eine zweite Ernte.