Manche Wochen wollen nicht erklärt werden. Sie wollen ausgehalten werden.
So wie diese Woche.
Sie plätscherte irgendwie so dahin – ohne Höhepunkt, ohne große Erkenntnis. Und vielleicht war genau das ihr Thema.
Am Sonntag habe ich mir kurzfristig eine Nacht in einem Guesthouse gegönnt. Unser Badezimmer ist noch immer nicht fertig, es regnete, und die Vorstellung, nachts hundert Meter zum Klo der Nachbarn zu laufen, war einfach keine gute. Also bin ich gegangen. Nicht aus Drama, sondern aus Pragmatismus.
Am Montagmorgen fuhr ich zurück und blieb mit dem Auto im Sand stecken. Darüber habe ich in meinem letzten Blogartikel schon ausführlich geschrieben. Am Abend fuhr auch Moctar zurück nach Ziguinchor zu seiner Familie, und ich war allein.
Alleinsein macht mir keine Probleme. Auch hier nicht. Und streng genommen bin ich es ja nicht. Es gibt Nachbarn, Gespräche, gemeinsame Routinen.
Die Tage folgen einem gleichmäßigen Muster: morgens Wasser holen, duschen, einkaufen: Frühstück, Fisch und Gemüse für den Tag. Einer meiner Nachbarn kocht für uns auf offenem Feuer. Dafür bin ich sehr dankbar – ich wäre damit überfordert. Ich bin mit einem Elektroherd aufgewachsen, nicht mit Holz und Geduld.
An einem Vormittag habe ich Wäsche gewaschen. Mit der Hand, wie hier üblich. Es ist erstaunlich, wie viel Zeit dabei entsteht. Zeit zum Nachdenken, Musik hören, den Vögeln lauschen. Fast meditativ.
Ich übe täglich auf meiner Kora, wir trinken Attaya, irgendwann gibt es Abendessen. Abends sitzen wir am Feuer, erzählen uns etwas, und irgendwann gehen wir schlafen.
Am Mittwochabend habe ich zum ersten Mal das Rauschen des Atlantiks gehört. Obwohl wir über einen Kilometer vom Strand entfernt sind, tragen die Wellen bis zu uns – wenn es ruhig genug ist. In den letzten Tagen war das selten der Fall. Zu viele Feste, zu viel Musik.
Aber an diesem Abend war es still. Nur Grillen, Wind, Wellen.
Ich habe viele Jahre davon geträumt, ein Häuschen am Meer zu haben.
Und plötzlich war dieser Traum einfach da. Still. Unaufgeregt. Nichts daran musste gelöst oder erklärt werden.
Am Donnerstag kamen gute Nachrichten: Meine Sachen, die ich mit dem Container aus Essen verschickt hatte, waren abholbereit. Endlich! Für Freitag wurde ein Fahrer organisiert und wir fuhren nach Gambia.
Die Fahrt dauerte jeweils zweieinhalb Stunden, unterbrochen von drei Grenzkontrollen.
Meine Sachen waren vollständig und innerhalb weniger Minuten war alles im Auto und auf dem Dach verstaut, dann ging es zurück.
Ich war erleichtert, als wir wieder in Abene ankamen. Die Luft auf den Straßen Gambias ist heiß, stickig, voller Abgase. Hier ist sie klarer, leichter. Und es ist kühler.
Moctar war ebenfalls zurück. Gemeinsam mit Jean baute er das Bett auf – ein Ikea-Bett. Die Aufbauanleitung wurde konsequent ignoriert. Ergebnis: zwei Stangen müssen nun noch einmal neu angebracht werden, weil die Bohrlöcher nach vorne zeigen statt nach hinten. Aber ansonsten: keine Schraube übrig und das Bett steht stabil.
Besonders gefreut hat Moctar die Gitarre, die ich mitgeschickt hatte. Eine für Linkshänder. Für mich habe ich auch eine mitgeschickt. Jetzt können wir zusammen spielen.
Vielleicht ist das gerade mein Zustand: nicht alles einordnen, nicht alles bewerten, nicht alles erzählen. Manche Wochen wollen nicht erklärt werden.
Sie wollen einfach nur sein.








