Staub, Sonne, Türen

Ankommen in Abéné

Vor drei Tagen stand ich endlich hier, mitten in Abéné, mitten im Sand, auf der Baustelle, vor diesem Haus, das viel größer ist, als ich es mir vorgestellt habe. Aber noch ohne Fenster, ohne Türen – nur Mauern mit einem Dach, die in der Vormittagssonne stehen und mit mir sprechen: „Na? Traust du dich?“

Na klar traue ich mich. Da, schaut selbst!

Gestern war Stillstand. Wir müssen auf Sand warten aber es ist Freitag – der Tag, an dem hier alles langsamer ist bzw. steht. Die Moschee ruft, die Menschen halten inne.

Wir frühstücken erst einmal. Auf glühenden Kohlen köchelt die Kanne mit Wasser für den Kaffee und die umgedrehte Bananenkiste ist unser Tisch. Ich werde hier zur Impro-Queen.

Heute dagegen veränderte sich alles. Als wir ankamen, war der Sand schon geliefert. Die Fenster und Türen wurden eingebaut. Es sieht toll aus! Ich berühre die Türrahmen, und kann spüren, wie ich bald schon hier hindurchgehe.

Dieses Haus ist nicht mehr nur ein Rohbau. Es ist ein Versprechen. Hier soll das Glück wohnen!

Morgen, am Sonntag, wollen wir einziehen, auch wenn noch nichts da ist. Denn der Container, wo mein Bett und vieles andere mehr drin ist, ist noch nicht angekommen. Naja, ich habe ausreichend Campingerfahrung und wie ich schon schrieb: Impro-Queen. Ich freue mich jedenfalls drauf! Auf dieses neue Kapitel in meinem Leben.

Wir suchen übrigens nach einem schönen Namen für das Haus. Habt ihr Ideen?

Streetfood oder Frühstück unterwegs

Ich muss heute arbeiten, unterrichten, um genauer zu sein. Alle zwei Wochen unterrichte ich Deutsch, online für eine Frau in Tschechien. Ich freue mich immer auf unsere Stunde. Meine Studentin hat schon vor mir sehr viel gelernt und sie beherrscht die deutsche Sprache verdammt gut.
Sie sucht sich immer irgendein Thema aus, worüber wir diskutieren, ab und an machen wir etwas Grammatik.
Zum Arbeiten fahre ich in die Alliance Francaise.

Die habe ich neulich für mich entdeckt. Dieser Ort liegt in der City, etwas abseits des großen Marktes und ist wie ein schöner Park mit vielen Bäumen, Büschen, Blumen und vielen Tischen und Stühlen.
Es gibt hier eine Bücherei, viele Tische und Stühle, eine Bar, wo man Getränke kaufen kann.

Bücherei
„Sofies Welt“ als Comic

Und es gibt kostenfreies WiFi!
Tagsüber sind viele Studierende hier, um miteinander oder auch alleine für sich zu lernen.
Für mich ist es der perfekte Ort, ich habe hier Ruhe, viel Schatten und eben WiFi.



Aber ich habe noch nichts gefrühstückt, ich mache mich auf die Suche nach etwas Essbarem. Das ist, trotz Ramadan nicht weiter schwierig. An der Straße unweit der Alliance Francaise gibt es einige Stände, z.B. einen, wo eine Frau frittierte Krapfen verkauft. Sie hat einen Art Wok auf einer gusseisernen Feuerstelle, ihrem „Herd“ und daneben eine große Schale, wo sie die fertigen Krapfen liegen hat.
Ich kaufe fünf davon und zahle 250 xof (senegalesische Francs), das sind umgerechnet etwa 40 Cent.
An einem anderen Stand kaufe ich Bananen, fünf kleine für 500 xof und eine kleine Flasche (0,33 l) Bissap-Saft für 100 xof.
Bissap, so heisst hier der Saft, der aus den meist roten Hibiskusblüten gekocht wird. Diese Hisbiskusblüten haben nichts mit den Hibiskusblüten zu tun, die wir aus Deutschland kennen. Ich mag den Bissap-Saft sehr, sehr gerne.

Ich habe nur einen 5000 xof-Schein, die Frau hat nicht so viel Wechselgeld. Aber ein paar Meter weiter stehen ein paar Männer mit ihren Mopeds. Und einer von ihnen wechselt den Schein in 2x 2000 xof und 1x 1000 xof.
Übrigens: ich musste noch nie hier in Afrika Geld wechseln gehen. Das machen hier die Verkäufer*innen.
Zum Schluss kaufe ich noch einen kleinen Becher Kaffee an einem anderen Stand. Es ist der übliche lösliche Kaffee und er ist stark gesüßt aber heute morgen schmeckt mir der.

Mein Frühstück heute Morgen

Ich hatte echt große Bedenken wegen der Ramadan-Zeit aber es ist eigentlich wie immer. Denn es leben nicht nur Muslime in Ziguinchor, es gibt zahlreiche Christen und andere Religionen hier.
Und es gibt eben viel, viel Toleranz gegenüber anderen Religionen.