Erste Erfahrungen mit Afrika

Heute reisen wir noch weiter zurück. Und zwar in die Anfänge der 1990er Jahre. Es muss 1992 gewesen sein, so ganz genau weiss ich es nicht mehr.
Damals habe ich studiert, ich war ziemlich am Ende des Studiums (Sozialarbeit) und habe bereits über das Thema meiner Diplomarbeit nachgedacht. Ehrenamtlich habe ich mich seit einigen Jahren in der Eine-Welt-Arbeit engagiert. Ungefähr einmal pro Woche habe ich unentgeltlich den Dienst im Hohenlimburger Eine-Welt-Laden übernommen.
Der Verein, der hinter diesem Laden stand, hat in Kooperation mit der Kirchengemeinde einen Workshop angeboten, ein Wochenende lang trommeln und tanzen mit einer Gruppe aus Ghana. Ich hatte große Lust darauf und habe mich angemeldet.
Es war toll! Mir hat das Trommeln auf den Kpanlogos großen Spaß gemacht aber auch die traditionellen Tänze, da war so unglaublich viel Energie darin.
Am Ende des Workshops haben die Ghanaer Prospekte verteilt und uns erzählt, dass wir auch nach Ghana kommen können, um vor Ort trommeln und tanzen zu lernen und mit den Menschen dort 3-4 Wochen zu leben, zu kochen, zu feiern.
Oh, das wollte ich so gerne machen! Nach dem Ende meines Studiums wollte ich mir diese Reise gönnen.

Ich hatte mich bald informormiert, worauf ich bei einer Reise nach Ghana achten müsste. Damals hatten wir noch kein Internet, das Beschaffen von Informationen war sehr viel schwieriger als es das heute ist. Und ich fing an, jeden Monat eine kleine Summe zurückzulegen, nach meinem Studium, also im Frühjahr 1993 wollte ich nach Ghana.
Doch dann passierte das Unvorhergesehene: ich wurde im Herbst/Winter 1992 schwanger. Und damit war die Reise nach Ghana nicht mehr machbar. Ich hätte viele der nötigen Impfungen als Schwangere nicht machen können und auch die Malariaprophylaxe gestaltete sich als Schwangere als unmöglich. Und überhaupt rieten mir alle davon ab, als Schwangere nach Afrika zu reisen. Und wie ich schon erwähnte, damals hatten wir kein Internet. Keine Foren, kein Youtube, kein Instagram oder Facebook, wo wir entsprechende Menschen oder Gruppen hätten finden können, die eine solche Reise gemacht hatten und von ihren Erfahrungen berichten konnten.

Damit war der Traum von Afrika erst einmal zu Ende geträumt. Im August 1993 wurde mein erstes Kind geboren, im Juli 1995 mein zweites Kind. Mit zwei kleinen Kindern wollte ich auch nicht nach Afrika, auch hier rieten mir alle davon ab: zu gefährlich und risikoreich, insbesondere für die Gesundheit der Kinder. Und welches Elternteil mag schon die Gesundheit seiner Kinder riskieren?

Heute würde ich das anders sehen aber heute habe ich selbst Erfahrungen machen dürfen und vielleicht ist es heute, 32 Jahre später, auch anders.
Damals war es die richtige Entscheidung.