Herausforderungen ohne Ende

Freitag, 06. Dezember 2024

Seit meiner Ankunft wartet nahezu täglich eine neue Challenge auf mich.
Manche sind spannend, wie zum Beispiel mit dem Fahrrad zum Strand zu fahren und festzustellen, dass 5 km sehr, sehr anstrengend und lang sein können. Oder im Gewusel der „Garage“ (so nennt man hier die Busbahnhöfe) den richtigen Gele-Gele (Bus) zu finden.
Andere wiederum sind echt herausfordernd.
Seit ich hier bin, also seit 1 1/2 Wochen, hatte ich mehrmals Stromausfall. Ich rede nicht von einem Ausfall, der vielleicht ein paar Minuten oder eine Stunde anhielt. Nein, die Stromausfälle erstreckten sich über mehrere Stunden, die ganze Nacht hindurch.
Gottseidank habe ich drei Powerbanks dabei, so dass ich Handy, Router und meine Stirnlampen laden kann und eine kleine USB-LED-Lampe damit betreiben kann, so dass ich nicht völlig im Dunkeln sitzen musste.
Der längste Stromausfall dauerte fast einen kompletten Tag, er begann am Montag abend und ging zum späten Nachmittag am Dienstag. Um dann am Dienstag abend noch einmal für etwa 3 Stunden auszufallen. Aber seitdem habe ich stabil Strom. Toi-toi-toi!

Am Mittwoch ist der Moskitoschutz-Rahmen aus dem Fenster gefallen. Es war sehr windig und der Wind drückte den Rahmen einfach hinaus.
Gottseidank kam meine Vermieterin am Mittwoch vormittag zu Besuch, so konnte ich ihr den Schaden zeigen.

Sie hat viel rumtelefoniert, um einen Schreiner aufzutreiben. Vergeblich. Da fiel mir ein, dass Kaddys Schwager (Kaddy ist eine meiner Nachbarinnen aus den umliegenden Compounds) Schreiner ist. Sie versprach mir, am Abend mit ihm vorbei zu kommen.

Seit Mittwoch Mittag habe ich auch kein Wasser mehr, unser ganzer Compound ist ohne Wasser.
Wir haben hier einen Wassertank, so wie es allgemein üblich ist. Die Pumpe ist solarbetrieben. Macht ja in Afrika auch Sinn, denn Sonne gibt es hier genug. Eigentlich.


Aber seit Dienstag ist es sehr bewölkt, wir haben keinen Sonnenschein mehr.
Auf der einen Seite ist das toll, das Wetter ist absolut richtig für mich. Nicht zu heiss und ich muss mich nicht gegen Sonnenbrand schützen. Aber für die Wasserpumpe ist es doof. Zwar hat sie eine Batterie, so dass das Wasser nachts normalerweise läuft aber die reicht nicht für mehrere Tage.

Am Mittwoch abend kam also Kaddy mit Sarja, ihrem Schwager, dem Schreiner. Er nahm einen der Moskitoeinsätze aus einem der anderen Fenster und setzte ihn provisorisch in mein Schlafzimmerfenster hinein und versprach mir, in den nächsten Tagen einen neuen Rahmen passgenau einzurichten.
Als beide mitbekamen, dass wir hier ohne Wasser sind, ging Kaddy zu einem der öffentlichen Wasserkräne, etwa 50 Meter von mir entfernt. Sie nahm einen Eimer mit und ein paar leere Plastikflaschen. Als sie wiederkam, balancierte sie den Eimer gekonnt auf ihrem Kopf.
Ich hatte nun Wasser, um mich zu waschen und fürs Klo.
Aber es blieb weiterhin bedeckt. Und so kamen Kaddy und Sarja noch einmal, um mich mit Wasser zu versorgen. Sie befüllten einen 20-Liter Kanister mit Wasser, füllten ihn in meine verfügbaren Eimer um den Kanister ein zweites Mal zu befüllen.

Ich bin absolut geflashed von dieser Hilfsbereitschaft meiner Nachbarn!
Dennoch hoffe ich, dass das Wasser bald wieder fließt.